Sonntag, 7. August 2011

Darkside [9] Kapitel 2.2: Improvisationstag II

Dann suchte er nach etwas in seiner Hosentasche.
Schließlich fand er sie.
Die Handgranate.
Er zog den Ring aus dem kleinen Ball und fing an zu zählen.
„10, 9, 8...“.
Die Granate lag jetzt in Michaels offenem Brustkorb und dieser begann sich um den Fremdkörper zu schliessen.
Johnny nahm den Morgenstern und prügelte noch ein paar Sekunden auf die Beine von Michael ein bis er dann bei  „4, 3,...“ angekommen war. Er drehte sich um, ließ den Knüppel fallen und rannte so schnell wie er konnte hinter eine kleine Sprengschutzwand in ihrem Garten.
Exakt in dem Moment als er absprang gab es hinter ihm einen Knall und die Granate machte genau wofür sie gebaut wurde. Sie zerfetzt den Körper der Person die man loszuwerden versucht.
Jonathan lag keuchend in seiner Schutzgrube. Er wartete noch ein paar Sekunden, dann hob er probeweise den Kopf über die Wand.
Die Handgranate hatte den trockenen Boden vor ihrem Haus aufgewirbelt und er konnte kaum etwas erkennen.
Nach einiger Zeit hatte sich der rosa Nebel gelichtet und ein nackter Michael stand etwa 15 Meter vor ihm, gelangweilt dreinblickend, während sich die letzten Wunden im Bereich seiner Brust wieder schlossen.
„Och Menno.“ entfuhr es Johnny „Das ist doch alles total sinnlos.“
„Ha-ha. Das versuch ich dir ja zu sagen, aber nein, du musst mir ja unbedingt zeigen wie toll es ist von innen zerfetzt zu werden.“
„Ich hielt es für ein öffnendes Erlebnis...“
Michael hustete Blut, ein Lachen unterdrückend. „Oh Ja. Das war es. Und, was lernen wir daraus?“ fragte er etwas vorwurfsvoll.
„Nunja, höchstens das eine Handgranate ein unheimlich nützliches Gerät darstellt um Operationen am offenen Herzen durchzuführen“ antwortete Johnny nüchtern.
„Ja“, prustete Michael.
Er drehte sich kopfschüttelnd um und ging in Richtung Haus, während der etwas ernüchterte Johnny seine Utensilien zusammensammelte.
Drinnen fand Michael Peter schuldbewusst mit einer Tüte Puddingpulver in der Hand vor dem  Herd stehen. Er hatte sich aus einem alten Bettlaken eine Schürze gebastelt und dann in der Absicht Milch zu erhitzen den Gasherd voll aufgedreht.
In diesem Moment erkannte der etwas benommene Mike das Feuerzeug in Peters freier Hand.
„Peter leg das Feuerzeug weg!“ keuchte er mit erhobener Hand.
„Aber ich will Pudding!“
„Peter, komm, gib mir das Feuerzeug, ich gebe dir Pudding.“
„Na gut, hier.“
Gerade als Mike das Feuerzeug entgegengenommen hat hört er aus dem Flur ein leises knistern.
Die Schiebetür zur Küche ging auf und Johnny der schon im Flur angefangen hatte zu reden betritt den Raum.
„ Du, Michael ich hab doch diese Fackeln hier,... Oh Schei...“ bevor er den Satz beenden konnte wurde er sich bewusst das die Fackel in seiner linken wohl etwas unpassend ist.
Als die drei wieder aufwachen, finden sie sich ein Stück außerhalb ihrer Küche vor dem Haus wieder, stöhnend richteten die drei sich auf, Peter fing an zu weinen.
„Ach Pete, hör auf zu heulen, bauen wir eben ne neue Küche.“ tröstete ihn Johnny.
„Jo... Mir ist die Küche egal, aber der Pudding!“ schluchzte Peter.

Der perplexe Johnny seufzte irritiert, während Michael erneut in lachen ausbrach.
Johnny strafte ihn in einem strengen Blick, während Peter seine Trauerfeier für den Pudding  beendet hatte und wieder dem normalen Tagewerk nachzugehen schien.
„So Michael. Was heißt das wohl? Ja, wir müssen in den Baumarkt.“ grinst Johnny.
„Ich bin nicht Peter mit mir kannst du normal reden, ich habe nicht den Verstand eines 6-jährigen.“ Michael tat so als wäre er sauer und gekränkt, aber insgeheim freute er sich auf den Baumarktbesuch. Das war jedes Mal ein Erlebnis. Und nachher gingen die drei immer zu ihrem Lieblingsitaliener.

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